Interview mit der Beiratsvorsitzenden Hildegard Oevermann
Hildegard Oevermann ist seit 2015 Mitglied im Beirat der Felicitas und Werner Egerland Stiftung, seit 2017 hat sie das Amt der Beiratsvorsitzenden inne.
Was bewegt Sie, sich für die Arbeit der Felicitas und Werner Egerland Stiftung zu engagieren?
Durch die Anfragen an die Felicitas und Werner Egerland Stiftung lerne ich viele interessante Menschen und Institutionen kennen, die sich mit ihrer Professionalität an Einzelne, Gruppen oder die Öffentlichkeit wenden. Neugierig verfolge ich die jeweiligen künstlerischen Ausdrucksformen, mit denen die Künstler ihre Antworten auf gesellschaftliche Themen und Entwicklungen geben und junge Menschen anleiten, eigene Emotionen auszudrücken und sich inspirieren zu lassen. Kindern und Jugendlichen, die im Elternhaus diese Förderung und Unterstützung nicht erfahren, ermöglichen wir Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben.
Wie sah Ihr allererster Kontakt zur Stiftung aus?
Von Beruf bin ich Lehrerin. 19 Jahre leitete ich die Thomas-Morus-Schule in Osnabrück.
Als Schulleiterin unterstützte ich gerne Projekte mit außerschulischen Partnern.
Vor allem in den musisch-kulturellen Fächern erwuchsen Projekte mit Museen, dem Theater, theaterpädagogischen Institutionen und Künstlern. Im Bereich der Naturwissenschaften waren es Partnerschaften mit Firmen oder Projekte im Zoo, im Erlebnisgarten an der Nackten Mühle, der Renaturierung des Noller Baches oder Workshops im Museum für Industriekultur. Im Fachbereich der Gesellschaftswissenschaften gaben vor allem die Gedenkfeiern der deutschen Geschichte die Projektthemen vor. Ein ständiges Wachhalten der jüngsten deutschen Geschichte war der Leitfaden unseres geschichtlichen und gesellschaftlichen Engagements.
Zur Finanzierung einiger Projekte der Schule bat ich die Felicitas und Werner Egerland Stiftung um Unterstützung. In diesen Projekten verwirklichten sich auch die Ziele der Stiftung: die Unterstützung junger Menschen in Kunst, Kultur und Wissenschaft.
Haben Sie die Stifterin Felicitas Egerland persönlich kennengelernt?
Frau Egerland wollte die Schule kennenlernen und verlegte eine Vorstandssitzung in unsere Schule. In dieser Begegnung entstand über die geschäftliche Beziehung eine persönliche.
Des Öfteren lud ich Frau Egerland in die Schule ein. Mit jedem weiteren Treffen versicherten wir uns unserer gemeinsamen Werte und unserer gegenseitigen Wertschätzung. Es war für Frau Egerland nicht selbstverständlich, dass ich nicht nur dann Kontakt zu ihr pflegte, wenn die Schule auf die finanzielle Unterstützung der Stiftung hoffte, sondern auch, wenn ich mich nach ihrem persönlichen Wohlergehen und das ihrer Firma erkundigte und mein Interesse zeigte.
Als Frau Egerland starb, fragte mich Felix Osterheider im Namen des Vorstands, ob ich mir eine Arbeit in der Stiftung vorstellen könne. Ich überlegte keine Minute und sagte zu.
Was nehmen Sie für sich persönlich aus der Stiftungsarbeit mit?
Die Stiftung pflegt einen möglichst engen und persönlichen Kontakt zu den Antragstellern. Und so lernte und lerne ich Künstler*innen und Projektleiter*innen kennen und schätze die Gespräche vor und nach der Darbietung. Dadurch gewinne ich viele Einblicke, die mir neue Erkenntnisse vermitteln.
Auch das teilweise nicht am Profit orientierte Arbeiten vieler Künstler, die um der Kunst und ihres Ausdrucks willen oft mit wenig Geld auskommen müssen und sich dem Risiko lieber aussetzen, verdient von mir als Beamtin mit Sicherheit und festem Einkommen hohe Wertschätzung und Anerkennung.