Am Wunderkind kommt niemand vorbei

Am Wunderkind kommt niemand vorbei

Die Osnabrücker Kammermusiktage “classic con brio” setzen verstärkt auf die Jugend – Mozart im Zentrum des Programms

Neue Osnabrücker Zeitung, 29. März 2006


“Nachwuchsförderung” ist der Begriff, den sich die Osnabrücker Kammermusiktage “classic con brio” diesmal besonders groß auf die Fahnen geschrieben haben. Das hat zum einen mit einer Zielsetzung zu tun, die das Festival von Anfang an prägte: Meisterkurse, kostenlose Probenbesuche gehörten schon immer zur Grundausstattung. Das hat aber auch knallharte wirtschaftliche Gründe.

Kultur ist mittlerweile ohne Gelder aus der Wirtschaft nicht mehr denkbar. Und wie Johannes-Heinrich Rahe von der Sparkasse, einer der Hauptsponsoren, aus eigener Erfahrung weiß, wird nicht nur die Flut der Anträge immer größer, auch die beantragten Summen steigen kontinuierlich. Die Förderung des Nachwuchses wird da zum wichtigen Argument in der Diskussion mit den Förderern, wie der Intendant der Kammermusiktage, Dr. Hagen Gleisner, bemerkt. Doch es gab einige Trümpfe, die sie ausspielen konnten: die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Musik der Universität und dem Institut für Musik der Fachhochschule etwa. Oder das Kontingent an Freikarten, das für Schüler und Studenten bei jedem Konzert an der Abendkasse bereitliegt.

Mit dem Konzept holten die Festivalmacher die Sparkasse Osnabrück und die Niedersächsische Sparkassenstiftung, den Papierhersteller Felix Schoeller und den Landschaftsverband Osnabrücker Land sowie die Werner-Egerland-Stiftung ins Sponsorenboot. So wurden die Voraussetzungen für die Arbeit des künstlerischen Leiters, Professor Hubert Buchberger, geschaffen.

Der hat in diesem Jahr Mozart ins Zentrum gestellt. “Darum wollten wir keinen Bogen machen”, meint er. Doch er hat Wert darauf gelegt, Werke auf die Bühne zu bringen, “die nicht so häufig erklingen”. Fündig geworden ist er bei den Streichquintetten, die von fünf verschiedenen Streichquartetten und drei zusätzlichen Bratschern – Hariolf Schlichtig, Vladimir Mendelssohn und Roland Glassl – erarbeitet werden. Daneben spannt Buchberger den Bogen von der Renaissance bis zur Moderne: von Palestrina über Bach bis hin zu Bartók und Penderecki.