Nachhaltige und inklusive Vermittlung im Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Friede“
Osnabrück stand 2023 ganz im Zeichen des Westfälischen Friedens. Zum umfangreichen Programm gehörte ein dezentrales Ausstellungsprojekt, dass das Leben der Gesandten, die ab 1643 den Frieden in der Stadt verhandelten, in den Mittelpunkt rückte. Ziel war ein Projekt, das in die Fläche wirkt und die Stadtgesellschaft anspricht. So sollte der Westfälische Frieden als Identifikationsmoment für die Gegenwart geschaffen werden.
So war klar, dass auch die Vermittlung im Jubiläumsjahr ganzheitlich, nachhaltig und inklusiv gedacht werden soll. Dazu gehörte zum einen, historische Grundlagen über den 30-jäjrigen Krieg und den Westfälischen Frieden zu schaffen. Und zum anderen nicht in der Vergangenheit zu verharren, sondern Fragen für unsere Gegenwart abzuleiten, die um Konflikte nicht ärmer ist. Das erste Mal wagte sich das Diözesanmuseum dazu an eine konsequent partizipative Herangehensweise. Die Vermittlung setzte sich aus mehreren Teilprojekten zusammen:
FRIEDEN to go – ein Stop-Motion-Projekt für das Friedensjahr 2023
In Zusammenarbeit mit der Agentur Mumbo Jumbo Media konnten zwei Stop-Motion-Filme realisiert werden, die auf dem YouTube-Kanal des Hauses abrufbar sind. In Abstimmung mit Teilnehmenden des Ferienpasses wurden als Themen der Osnabrücker Handschlag, sowie die Geschichte rund um den Elefanten „Hansken“, der als Attraktion nach Osnabrück kam, festgelegt. Nach Fertigstellung konnten die Videos wiederum für Führungen genutzt werden.
Das Projekt hat großes Potential und das Vorgehen kann für weitere Themen optimiert und umgesetzt werden. Insbesondere Kinder reagieren gut auf das Format und zeigen Spaß und Engagement, an der Entwicklung beteiligt zu werden.
Frieden ist für ALLE da
In Kooperation mit dem Christophorus-Werk in Lingen und dem Büro für Leichte Sprache „Besser verstehen“ entstand ein Infoheft in Leichter Sprache zum Westfälischen Frieden – das erste seiner Art. Dazu gründete sich eine inklusive Redaktion mit Teilnehmenden mit und ohne Behinderung, die nicht nur die Texte erarbeitete, sondern auch die Bildauswahl übernahm. So konnte eine umfangreiche Publikation entstehen, die als Unterrichtsmaterial im inklusiven Geschichts- und Sachunterricht eingesetzt werden kann und für diesen Bereich innovative Impulse setzt. Aus dem Heft leiteten sich Arbeitsblätter ab, die an die Schulen ausgegeben wurden und weiterhin zur Verfügung stehen. Die Themenschwerpunkte im Infoheft wurden bewusst so gewählt, dass es auch in Zukunft nutzbar ist und über das Jubiläumsjahr hinaus wirkt.
Gib dem Frieden DEIN Gesicht
Neben Führungen, die zur Thematik evangelisch/ katholisch erarbeitet wurden, war insbesondere das Workshop-Format „Gib dem Frieden DEIN Gesicht“ beliebt. Im Gespräch mit den Schüler*innen wurden dabei eigene Erfahrungen mit Konflikten, Ängste angesichts globaler Krisen und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet. Damit sollte das Potential des Westfälischen Friedens für die Gegenwart erkannt werden. Teil des Workshops war ein Kreativteil, in dem sich die Teilnehmenden in Beziehung zu den historischen Gesandten setzten und sich so als aktiv Handelnde unserer Zeit verstanden. Aus den Workshops ergaben sich teilweise Ausstellungen in den Schulen.